Düsseldorf (epd). Vier Jahre und drei Monate muss eine Frau aus Leverkusen in Haft, weil sie sich 2015 der Terrorvereinigung "Islamischer Staat" (IS) in Syrien angeschlossen hatte. Der Staatsschutzsenat habe die 35-Jährige unter anderem wegen der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland in acht Fällen schuldig gesprochen, teilte das Oberlandesgericht Düsseldorf am Mittwoch nach der Urteilsverkündung mit. Zudem stellte das Gericht Kriegsverbrechen gegen das Eigentum, Kriegswaffenbesitz, Verletzung der Fürsorgepflicht und Beihilfe an Verbrechen gegen die Menschlichkeit fest. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Angeklagte siedelte laut Gericht im Februar 2015 mit ihrer damals dreijährigen Tochter nach Syrien über und schloss sich dort dem IS an. Sie habe ein ebenfalls aus Deutschland ausgereistes hochrangiges Mitglied der Terrormiliz geheiratet und mit ihrem Mann mehrere Wohnungen bezogen, aus denen die Bewohner vom IS vertrieben worden waren. In der Wohnung habe die Frau Zugriff auf eine Kriegswaffe ihres Mannes gehabt. Zudem habe sie eine Pistole geführt. Die Frau habe zudem eine Jesidin, die von einer anderen Frau als Sklavin gehalten wurde, für sich im Haushalt arbeiten lassen. Die Angeschuldigte wurde am 24. Juli 2020 nach ihrer Wiedereinreise in Deutschland festgenommen und saß seitdem in Untersuchungshaft
Bei der Entscheidung über die Strafe habe der 7. Strafsenat unter anderem berücksichtigt, dass die Angeklagte ein weitgehendes Geständnis abgelegt und sich bei der Jesidin entschuldigt hatte, erklärte das Gericht. Die Jesidin war an dem Strafverfahren als Nebenklägerin beteiligt. Die Bundesanwaltschaft hatte ein Strafmaß von vier Jahren und acht Monaten Haft für die Angeklagte gefordert.