Wiesbaden (epd). Im vergangenen Jahr ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge um fast zehn Prozent zurückgegangen. Dies zeige einen deutlichen Effekt der Corona-Krise auf den Ausbildungsmarkt, erklärte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Nach den Angaben schlossen rund 465.200 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung ab - 9,4 Prozent weniger als 2019. Zwar seien die Ausbildungszahlen seit Jahren tendenziell rückläufig, "aber der aktuelle Einbruch ist in seiner Höhe bislang einzigartig", betonte die Behörde.
Bei den Frauen ging die Zahl der Neuverträge in der dualen Ausbildung um 19.100 (minus 10,2 Prozent) auf 168.300 zurück, bei den Männern sank die Zahl um 29.000 (minus 8,9 Prozent) auf 297.000 Neuabschlüsse. Damit wurden 2020 gut ein Drittel (36,2 Prozent) aller neuen Verträge von Frauen und knapp zwei Drittel (63,8 Prozent) von Männern abgeschlossen.
Einen leichten Zuwachs um 500 Verträge (plus 3,6 Prozent) gab es 2020 nur in der Landwirtschaft. In allen übrigen Ausbildungsbereichen sank die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge, so zum Beispiel im Bereich Industrie und Handel um 35.900 (minus 11,9 Prozent). Gerade im Handel seien viele der besonders durch die Corona-Krise betroffenen Berufsgruppen angesiedelt, erklärte die Statistikbehörde.
Insgesamt befanden sich am 31. Dezember 2020 nach vorläufigen Ergebnissen rund 1,289 Millionen Personen in einer dualen Berufsausbildung. Im Vergleich zu 2019 (1,329 Millionen) ist die Zahl der Auszubildenden damit ebenfalls rückläufig.