Köln (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält es für unproblematisch, vollständig gegen Corona Geimpfte mit Menschen gleichzustellen, die negativ auf das Virus getestet wurden. Voraussetzung dafür sei, dass Tests flächendeckend verfügbar sind, sagte Buyx am Montag im Deutschlandfunk. "Gleichzeitig muss man extrem Tempo machen beim Impfen", fügte sie hinzu.
Buyx nannte es "sehr, sehr gute Neuigkeiten", denen zufolge von Geimpften keine Infektionsgefahr mehr ausgeht. Insofern sei es folgerichtig, über die Rücknahme von Einschränkungen zu sprechen, auch wenn dieses "keinen Spaß" mache in einer Zeit, in der über eine weitere Verschärfung der Maßnahmen diskutiert werde. "Diese Gerechtigkeitsfragen, die bewegen einfach viele Menschen", sagte Buyx.
Die Ethikratsvorsitzende schränkte allerdings ein, dass angesichts der dritten Welle der Pandemie die entsprechenden Debatten nicht prioritär geführt werden sollten. Sie warnte davor, damit "ganz wesentliche Regeln im öffentlichen Raum" infrage zu stellen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass vollständig gegen Corona Geimpfte noch im Laufe des Monats Freiheiten zurückbekommen sollen, die andere derzeit nur durch Tests erhalten. Nach Rücksprache mit den Gesundheitsministern der Länder sollen Spahn zufolge die Verordnungen noch im April angepasst werden.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind in Deutschland derzeit rund fünf Millionen Menschen vollständig gegen Corona geimpft. Das entspricht etwa sechs Prozent der Bevölkerung.
epd kfr