Hamburg (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Bürger zu mehr Zusammenhalt und gegenseitiger Hilfe in der Corona-Pandemie ermutigt. Bereits kleine gemeinschaftliche Gesten könnten eine große Wirkung entfalten, heißt es in einem Beitrag des Limburger Bischofs für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".
Auch der Einzelne könne seinen Teil beitragen. "Können wir unser altes, aber funktionsfähiges Notebook für eine Schule, eine Betreuungseinrichtung oder zur Verteilung an bedürftige Familien spenden?", fragte Bätzing: "Können wir der älteren Person nebenan behilflich sein, einmal in der Woche ein kurzes Video-Telefonat mit den Kindern und Enkeln in einer anderen Stadt zu ermöglichen?"
Die Pandemie sei für "viele Menschen eine Zeit, die an der Seele zehrt", fügte Bischof Bätzing hinzu: "Lockdown-Verordnungen verschiedenen Umfangs, insbesondere Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung zentraler öffentlicher und sozialer Einrichtungen machen einsam." Diese Maßnahmen träfen jene Menschen besonders hart, die ohnehin wenige soziale Kontakte haben und wenig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Die Pandemie rege dazu an, "über unser Zusammenleben neu nachzudenken", schrieb Bätzing weiter: "Ein einfaches Zurück zum früheren 'Normalzustand' wird es nicht geben." Der Weg in die Zukunft biete auch Möglichkeiten, das Miteinander besser zu gestalten. Solidarität als kollektive Aufgabe der Gesellschaft zu verstehen sowie politische Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzuleiten könne einer weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken.