Genf, Hannover (epd). Die Weltgesundheitsorganisation hat einen fairen und gleichen Zugang für alle Menschen zu Impfstoffen und Behandlungen gegen Covid-19 verlangt. Die Corona-Pandemie treffe die Menschen in den armen Ländern insgesamt härter als in den reichen Ländern, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Mit Blick auf den Weltgesundheitstag am Mittwoch betonte er, dass auch Menschen aus benachteiligten Gruppen in den reichen Ländern stark unter der Pandemie litten. Der Weltgesundheitstag erinnert an die Gründung der WHO am 7. April 1948.
Tedros rief die Regierungen auf, mehr in die öffentliche Gesundheit und in das WHO-Programm gegen Covid-19 zu investieren. Somit würden die Regierungen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass mehr und mehr Menschen ein gesundes Leben führen könnten. Seinen Angaben nach fehlen dem WHO-Programm mit dem Namen Act Accelerator noch rund 22 Milliarden US-Dollar (19 Milliarden Euro) für 2021. Das Programm soll sicherstellen, dass auch die Menschen in den armen Ländern Zugang zu Diagnose, Impfung und Behandlung haben.
Laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung haben die Hälfte aller Menschen keinen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung. Globale Gesundheitskrisen verschärften bestehende gesundheitliche, soziale und geschlechterbasierte Ungleichheiten, erklärte die Organisation. So zeige die Corona-Pandemie, wie wichtig eine funktionierende und flächendeckende Gesundheitsversorgung für die Prävention und Eindämmung von Pandemien sei.
Der Stiftung zufolge haben fast zwölf Millionen Frauen in Entwicklungsländern keinen Zugang zu Verhütungsmitteln. Vor allem junge Frauen und Mädchen seien oft nicht ausreichend versorgt, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, Geburten zu überstehen oder eine Schwangerschaft abzubrechen. "Zugang zu Sexualaufklärung, Verhütungsmitteln und einer professionellen medizinischen Versorgung während Schwangerschaften und Schwangerschaftsabbrüchen sind wichtige Bausteine universeller Gesundheitsversorgung", betonte der Geschäftsführer der Stiftung, Jan Kreutzberg.
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