Bedford-Strohm: Menschen fühlen sich erschöpft und verwundet

Bedford-Strohm: Menschen fühlen sich erschöpft und verwundet

München, Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat zu Karfreitag die seelischen Herausforderungen der Corona-Pandemie hervorgehoben. Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, sagte Bedford-Strohm in seiner am Donnerstag in München vorab veröffentlichten Karfreitagsbotschaft. Viele Menschen fühlten sich "erschöpft, verwundet" und ohnmächtig. Die monatelange Hoffnung, Ostern 2021 wieder ohne Masken und unbeschwert feiern zu können, sei enttäuscht worden. Wichtig sei, mit diesen Gefühlen nicht allein zu bleiben, sondern sie im Gottesdienst mit anderen Menschen und mit Gott zu teilen. "Dass Gott selbst meine Verwundung mit mir teilt, ist genauso sperrig und schwer zu glauben wie es faszinierend und tröstlich ist", sagte Bedford-Strohm.

Der Feiertag Karfreitag sei wichtig, weil er den Gefühlen der Verwundung und der Erschöpfung Raum gebe. "Das Leiden ist kein Selbstzweck, sondern es ist eine Realität, der man ins Auge sehen muss, um im Herzen wieder Platz für Freude und Zuversicht zu bekommen", sagte der bayerische Landesbischof. Große Anstrengungen würden unternommen, um die Corona-Pandemie zu bewältigen, ob in den Krankenhäusern, in der Entwicklung von Impfstoffen und in den Bemühungen um den Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Doch bisher sei kaum darüber gesprochen worden, "was das Virus mit der Seele macht", kritisierte Bedford-Strohm.

Der christliche Glaube habe eine tröstliche Antwort. "Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit", betonte der Landesbischof. Die Hoffnung auf den "lebensschaffenden Geist Gottes" sei schon spürbar, aber "es ist noch nicht Ostern", es gelte, das Leiden auszuhalten.