Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche hat ihre Gemeinden aufgerufen, digitale Formen der Abendmahlsfeier zu erproben. Dabei beteiligen sich Menschen zu Hause mit Brot und Wein oder Traubensaft, während sie am Bildschirm einen per Internet oder im Fernsehen übertragenen Gottesdienst verfolgen. In anderen Fällen sind die Teilnehmer per Videokonferenz zusammengeschaltet. "Wir wollen erfahren, ob digitale Abendmahlsfeiern als glaubensstärkende Feiern erlebbar sind und wie sie gestaltet werden müssen", sagte der der Theologische Vizepräsident des evangelischen Landeskirchenamtes in Hannover, Ralph Charbonnier, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Landesbischof Ralf Meister unterstützt die Erprobung: "Ich bin tendenziell offen dafür, dass wir diese Erfahrungen sammeln", sagte er auf Anfrage. Dies sei jedoch mit einer hohen Verantwortung verbunden, denn beim Abendmahl gehe es nicht "um irgendetwas Beliebiges". Für viele Christinnen und Christen sei es der tiefste Ausdruck ihres Glaubens. "Dass man da sagt: Das machen wir jetzt einfach mal übers Netz, reicht mir nicht." Deswegen müssten die Erfahrungen sehr genau betrachtet und sorgsam ausgewertet werden.
Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Corona-Pandemie und das Verbot gottesdienstlicher Versammlungen während des ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Damals probierten Christinnen und Christen erstmals Formen des digitalen Abendmahls aus. In diesem Jahr sollen in zahlreichen Gemeinden erneut digitale Abendmahlsfeiern stattfinden, vor allem am Gründonnerstag. Die Initiatoren werden gebeten, bis zum 15. Juli Berichte über ihre Erfahrungen einzusenden. Zur hannoverschen Landeskirche, der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland, gehören 1.235 Gemeinden zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee.