Mainz (epd). Nach dem Rücktritt des rheinland-pfälzischen Ditib-Vorsitzenden Yilmaz Yildiz will die Landesregierung ihre Zusammenarbeit mit dem Islamverband überprüfen. Die angekündigte und später abgesagte Veranstaltung der Ditib Rheinland-Pfalz mit Ahmed Ahmet ?im?irgil sei ein herber Rückschlag für den Prozess der Zielvereinbarung, teilte das Wissenschaftsministerium am Montag in Mainz mit.
Mit der Ditib und drei weiteren Islamverbänden hatte die rheinland-pfälzische Landesregierung im April 2020 eine Vereinbarung geschlossen mit dem Ziel, sie als Partner für einen islamischen Religionsunterricht anzuerkennen. Ahmed Ahmet ?im?irgil ist Professor für osmanische Geschichte an der Marmara-Universität in Istanbul und für seine antiwestlichen und antisemitischen Ausführungen bekannt.
"Ich möchte versichern, dass die medial geäußerten Meinungen von Herrn ?im?irgil weder meine, noch die Meinung der Ditib auch nur annähernd wiedergeben", hatte Yildiz laut Ditib am Sonntag in seiner Rücktrittserklärung betont. Der Landesvorstand danke Yildiz für seine zehnjährige Tätigkeit als Vorsitzender, doch halte er dessen Rücktritt für notwendig, hieß es in der Erklärung weiter. "Denn die Einladung einer Person wie Ahmet ?im?irgil, der in seinen Texten und Äußerungen offene Hetze gegen Menschen aufgrund ihrer ethnischen, geschlechtlichen, religiösen oder weltanschaulichen Ansichten betreibt, kann in keiner Weise akzeptiert werden."
Durch den Rücktritt habe die Ditib-Spitze Konsequenzen gezogen und Verantwortung übernommen, heißt es in der Mitteilung des rheinland-pfälzischen Wissenschaftsministeriums. Von den zukünftigen Ditib-Verantwortlichen erwarte die Landesregierung, dass sie die Wertegrundlagen der gemeinsamen Zielvereinbarungen auch tatsächlich lebten. In der Vereinbarung verpflichten sich die Islamverbände und das Land, gemeinsam jeglicher Form von Gewalt und Diskriminierung aufgrund von Ethnie und Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität entgegenzutreten. Islamfeindlichkeit, Antisemitismus und religiösen Extremismus wollen beide Seiten entschieden bekämpfen.