Dresden/Karlsruhe (epd). Mehr als sechs Monate nach der tödlichen Attacke auf ein schwules Paar in Dresden beginnt am 12. April vor dem Oberlandesgericht der Prozess gegen einen 20-jährigen Syrer. Der Beschuldigte soll am 4. Oktober 2020 die beiden Touristen aus Nordrhein-Westfalen mit einem Messer angegriffen haben, einer von ihnen starb an den Folgen. Für die Hauptverhandlung sind zunächst Termine bis Ende Mai angesetzt, wie das Oberlandesgericht Dresden am Dienstag mitteilte. (Az.: 4 St 1/21)
Die Bundesanwaltschaft hatte Anklage gegen den mutmaßlichen Islamisten wegen Mordes, versuchten Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung erhoben. Abdullah A. wird zur Last gelegt, unvermittelt auf die beiden Männer im Alter von 55 sowie 53 Jahren aus einer radikal-islamistischen Gesinnung heraus eingestochen zu haben. Die beiden Tatopfer habe er ausgewählt, um sie als Repräsentanten einer vom ihm als "ungläubig" abgelehnten freiheitlichen und offenen Gesellschaftsordnung zu bestrafen, hieß es.
Die Bundesanwaltschaft hatte das Ermittlungsverfahren am 21. Oktober an sich gezogen. Der beschuldigte Syrer wurde den Angaben zufolge am 20. Oktober 2020 vorläufig festgenommen. Er befindet sich seit dem 21. Oktober in Untersuchungshaft.
Der mutmaßliche Täter war dem sächsischen Verfassungsschutz und dem Landeskriminalamt Sachsen als islamistischer Gefährder bekannt. Er war erst wenige Tage vor dem Angriff aus der Jugendhaftanstalt Regis-Breitingen entlassen worden.