Frankfurt a.M., Niamey (epd). Bei Angriffen bewaffneter Gruppen auf mehrere Siedlungen sind im westafrikanischen Niger rund 60 Menschen getötet worden. Dutzende Männer hätten drei Lager der nomadischen Bevölkerung an der Grenze zu Mali gestürmt und dort um sich geschossen, berichtete der französische Sender RFI am Montag. Wer für die Tat verantwortlich ist, war zunächst unklar.
Die Angriffe fanden in der Region Tillia statt, einer abgelegenen Wüstengegend. Unter den Opfern sind dem Bericht zufolge auch viele Vertriebene, die vor lokalen Kämpfen und Terrorismus in anderen Regionen des Landes geflohen waren. Der neu gewählte Präsident Mohamed Bazoum sprach den Angehörigen der Opfer am Montag sein Mitgefühl aus. Nachdem das Verfassungsgericht die Wahl Bazoums am Sonntag bestätigt hat, tritt der 61-Jährige die Nachfolge von Amtsinhaber Mahamadou Issoufou an.
Im Niger und den Nachbarländern Mali, Burkina Faso und Nigeria sind zahlreiche islamistische Milizen und kriminelle Banden aktiv, darunter auch Gruppen, die sich dem Terrornetzwerk Al-Kaida und dem sogenannten Islamischen Staat (IS) zugehörig fühlen und immer wieder Anschläge verüben. Bei Angriffen auf zwei Orte in der Region Tillabéri weiter westlich waren Anfang Januar mindestens 105 Menschen getötet und 10.000 vertrieben worden.