Köln (epd). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat eine erste personelle Konsequenz aus dem neuen Missbrauchsgutachten im Erzbistum Köln gezogen. Er werde Weihbischof Dominikus Schwaderlapp vorläufig von seinen Aufgaben entbinden, teilte der Erzbischof am Donnerstag im Anschluss an die Veröffentlichung des Gutachtens mit. Der Kölner Anwalt Björn Gercke hatte in seiner Untersuchung festgestellt, dass Schwaderlapp acht Mal seine Pflichten im Ungang mit Missbrauchsfällen verletzt hatte.
Gercke hatte am Donnerstag sein Gutachten über den Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen aus den Jahren 1975 bis 2018 vorgestellt und darin insgesamt 78 Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit 24 Aktenvorgängen festgestellt. Insgesamt begutachtet wurden 236 Aktenvorgänge. Das Gutachten belastet den verstorbenen ehemaligen Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, schwer. Meisner war von 1989 bis 2014 Erzbischof von Köln und war 2017 verstorben. Woelki hingegen hat laut Gutachten in keinem einzigen Fall gegen seine Pflichten verstoßen.