Bätzing: Missbrauch ist "echte Katastrophe" für die Kirche

Bätzing: Missbrauch ist "echte Katastrophe" für die Kirche

Frankfurt a.M. (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den "jahrzehntelangen institutionell vertuschten Missbrauch von Kindern" in der katholischen Kirche als eine "echte Katastrophe" bezeichnet. Sexueller Missbrauch in der Kirche habe massenhaft Vertrauen zerstört und vielen Menschen die gute Ressource des Glaubens versperrt, sagte der Bischof von Limburg am Sonntag bei einem ZDF-Fernsehgottesdienst in der katholischen Kirche Frauenfrieden in Frankfurt am Main. Betroffene Menschen seien dadurch ihr Leben lang gezeichnet. "Jetzt ist die Zeit für Ehrlichkeit und Entschiedenheit im Umgang mit dieser dunklen, bis heute wirksamen Vergangenheit", appellierte Bätzing.

"Krise, Katastrophe und Kairos" - der günstige Zeitpunkt für eine Entscheidung - kämen ihm in den Sinn, wenn er auf die gegenwärtige Situation in Kirche und Gesellschaft blicke, sagte der Bischof in seiner Predigt zum vierten Fastensonntag. Gesellschaftlich fordere die Corona-Pandemie heraus und bedrohe Leben, Gesundheit, Freiheit und Gerechtigkeit. "Viel zu viele hat die Pandemie mittlerweile in die Katastrophe geführt", sagte er. Sie hätten liebe Menschen verloren, seien nach schwerer Erkrankung weiter beeinträchtigt, stünden vor dem wirtschaftlichen Ruin oder seien davon bedroht.

Kirchlich zeigten sich schon lange Krisenphänomene, sagte Bätzing. Menschen demonstrierten durch ihren Kirchenaustritt persönliche Distanz oder sehr deutlich ihr Unverständnis über ausbleibende Reformen in der Kirche. "Kleine Gruppen vermeintlich besonders Kirchentreuer rufen zur selben Zeit die Katastrophe aus, wenn beim Synodalen Weg dringend notwendige Veränderungen diskutiert werden, damit die Frohe Botschaft von Jesus Christus Menschen von heute überhaupt wieder erreicht", sagte er. Heute sei der "Kairos", in der Nachfolge von Jesus Christus die Zukunft zu gestalten: "Heute wird getan oder auch vertan, was dringend nötig ist", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.