Katholische Laien fordern Aufarbeitungskommission in Berlin

Katholische Laien fordern Aufarbeitungskommission in Berlin

Berlin (epd). Das höchste Gremium katholischer Laien im Erzbistum Berlin hat von der Kirchenleitung ein entschlosseneres Vorgehen gegen Missbrauch gefordert. Man fordere von der Bistumsleitung höchste Priorität bei der Einrichtung einer unabhängigen Aufarbeitungskommission, wie sie die Vereinbarung mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung vorsieht, heißt es in einem am Samstagabend veröffentlichten Beschluss der Vollversammlung des Diözesanrats im Erzbistum Berlin. Gefordert werden zudem eine Beteiligung Betroffener sowie weitere Maßnahmen zum Umgang mit aktuellen Fällen und zur Prävention.

Das Gremium, in dem Gläubige aus Pfarreien sowie aus katholischen Verbänden zusammenkommen, blickt in dem Beschluss auch selbstkritisch auf die eigene Rolle. "Wir müssen eingestehen, dass auch nicht-geweihte Gläubige Mittäterinnen und Mittäter von klerikalem Missbrauch waren", heißt es darin. Sie hätten zur Vertuschung und Verdeckung beigetragen oder Betroffenen keinen Glauben geschenkt. "Das Ausmaß dieser Mittäterschaft spät zu erkennen, schmerzt uns sehr", heißt es in dem Beschluss, in dem auch um Verzeihung gebeten wird.

Mit der Aufdeckung von Missbrauchsfällen am katholischen Canisius-Kolleg in Berlin kam der Skandal um sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche vor elf Jahren ins Rollen. Das Erzbistum hatte Ende Januar ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten von Rechtsanwälten zum Ausmaß von Missbrauch vorgestellt. Es bescheinigt der Kirchenleitung schwere Versäumnisse bei der Verfolgung und Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.