Frankfurt a.M., Abuja (epd). Die erneute Entführung von mehr als 200 Personen von einer Schule im Norden Nigerias hat international Besorgnis ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte am späten Freitagabend auf Twitter, er sei tief bedrückt über eine weitere Massenentführung. Schulen müssten sichere Orte sein, um ohne Angst vor Gewalt lernen zu können, betonte Guterres. Die Verschleppung der Schüler am Freitag war die vierte Entführung innerhalb weniger Monate.
Bei dem Angriff auf eine Forstschule im Ort Afaka im Bundesstaat Kaduna wurden der Regionalregierung zufolge mehr als 200 Personen verschleppt. Die Armee habe 180 davon befreit, 30 Schüler würden noch vermisst, teilte der Gouverneur von Kaduna, Mallam Nasir El-Rufai, auf Twitter mit. Laut einem Bericht der Zeitung "The Punch" vom Samstag handelt es sich bei den befreiten Personen um 42 Schülerinnen, 130 Schüler und acht Mitarbeiter. Wer hinter dem Angriff steckt blieb unklar.
In Nigeria entführen bewaffnete Banden immer wieder Schulkinder, um von den Eltern oder vom Staat hohe Beträge an Lösegeld zu fordern. Anfang März waren mehr als 300 Schülerinnen im Ort Jangebe im Bundesstaat Zamfara verschleppt worden, im Februar 42 Schüler und Mitarbeiter eines Internats in einem benachbarten Bundesstaat und im Dezember mehr als 300 Jungen im Ort Kankara. Alle kamen nach teilweise wochenlangen Verhandlungen zwischen den Regionalregierungen und den Entführern frei.
Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari hatte nach der Massenentführung in Zamfara Anfang März erklärt, die Zentralregierung habe Maßnahmen zur Verstärkung der Sicherheit von Schulen ergriffen und versprochen, die Entführung der Mädchen sei die letzte. Buhari hatte die Regierungen der Bundesstaaten damals aufgefordert, bewaffnete Banden nicht für die Freilassungen mit Geld und Fahrzeugen zu belohnen. Die Regionalregierungen betonten jedoch, bei Verhandlungen kein Lösegeld zu zahlen.