Worms (epd). Die Wormser Synagoge muss offenbar aufwendig saniert werden. Nachdem sich im Mauerwerk des Baudenkmals zuletzt immer größere Risse gebildet hatten, soll nun zunächst ein Gutachten deren genaue Ursache klären. Die Kosten dafür in Höhe von mehr als 100.000 Euro würden jeweils zur Hälfte von Stadt und Land getragen, teilte das Mainzer Kulturministerium am Mittwoch mit. Wie umfangreich die eigentlichen Sanierungsarbeiten werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Die Wormser Synagoge ist ein zentraler Bestandteil des rheinland-pfälzischen Antrags zur Aufnahme des jüdischen Erbes von Mainz, Worms und Speyer in die Unesco-Welterbeliste.
In ihrer Geschichte war die im 12. Jahrhundert errichtete Synagoge bei judenfeindlichen Pogromen schwer beschädigt worden. 1938 hatten die Nationalsozialisten das Gebäude komplett zerstört und in Brand gesetzt. Nach Kriegsende wurde die Synagoge auf den erhaltenen Grundmauern in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder aufgebaut. Dabei waren auch Originalfragmente verwendet worden. Auf den Welterbeantrag der sogenannten Schum-Städte hätten die Schäden im Mauerwerk keinen Einfluss, erklärte Kulturstaatssekretär Denis Alt (SPD) nach einem Besuch in Worms. Auch Gebete und Gottesdienste sollen weiter möglich bleiben.
Die Risse in den Wänden waren in Worms bereits vor einigen Jahren bemerkt worden, zuletzt hatte sich die Problematik allerdings verschärft. Bereits seit dem Jahr 2016 ist auch die direkt an die Synagoge grenzende Mikwe, das mittelalterliche jüdische Ritualbad, wegen baulicher Mängel für Besucher gesperrt. Dort hatte Grundwasser die Bausubstanz angegriffen. Eine aufwendige Bauvoruntersuchung und Maßnahmen zur Bodenabdichtung sind mittlerweile abgeschlossen worden, die Sanierung aber noch nicht.