"Ostritzer Friedensfest" erhält katholischen Anti-Rassismus-Preis

"Ostritzer Friedensfest" erhält katholischen Anti-Rassismus-Preis

Bonn (epd). Die Initiative "Ostritzer Friedensfest" aus Ostsachsen erhält 2021 den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Die Initiative wird für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet, das 2018 aus Protest gegen ein rechtsextremes Musikfestival am Rande der Stadt Ostritz entstanden sei, teilte die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit. Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.

Über die Jahre sei es gelungen, zahlreiche Mitbürger zu mobilisieren, politische Unterstützung zu gewinnen und auch mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen, heißt es in der Begründung der Jury. In einem Landkreis mit hohen Wähleranteilen für rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien sei ein solch starkes, kontinuierliches Engagement gegen Rassismus und für ein respektvolles Miteinander von besonderer Bedeutung.

Die beiden zweiten Preise, die mit jeweils 2.500 Euro dotiert sind, erhalten der Malteser-Integrationsdienst Wuppertal für das generationen- und kulturverbindende Projekt "Verlorene Orte" sowie die Gefängnisseelsorge im Bistum Fulda für das Musik-Projekt "Divine Concern".

Das Projekt "Verlorene Orte" bringt junge Frauen mit Fluchthintergrund mit älteren Menschen zusammen, die in der Vergangenheit ebenfalls ihre Heimat verloren haben. Das Projekt fördere nicht nur das wechselseitige Verständnis, sondern zeige jungen Geflüchteten auch Perspektiven für ihr Leben auf, so die Jury.

Das ökumenische Musik-Projekt "Divine Concern" könne als Leuchtturm der Gefängnisseelsorge und zugleich des Engagements gegen Ressentiments gelten. Das Projekt zeige Wege auf, die Tendenzen des Hasses und der Abwertung in der hierarchisierten Sozialstruktur eines Gefängnisses zu überwinden.

Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus weise auf lebendige Beispiele des kirchlichen Engagements in Deutschland hin, erklärte der Vorsitzende der Migrationskommission der Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, der den Jury-Vorsitz innehat. "Der Platz von Christinnen und Christen ist an der Seite der Opfer rassistischer Gewalt", sagte der Hamburger Erzbischof.

Die Preisverleihung soll, sofern die Corona-Lage es zulässt, am 8. Juni 2021 im Deutschen Olympia- und Sportmuseum Köln stattfinden. Die Deutsche Bischofskonferenz vergibt den Preis in diesem Jahr zum vierten Mal. Auf Anregung der Migrationskommission lobt die Bischofskonferenz seit 2015 alle zwei Jahre den Preis aus. Er solle dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenverachtung zu stärken.