Frankfurt a.M., Yangon (epd). Trotz zunehmender Gewalt der Sicherheitskräfte in Myanmar gehen die Proteste gegen das Militärregime weiter. In der größten Stadt Yangon (früher Rangun) setzten Polizisten und Soldaten laut dem Nachrichtenportal "Myanmar Now" am Samstag Tränengas und Blendgranaten ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Mit selbsterrichteten Barrikaden aus Schilden, auf denen in Großbuchstaben "People" geschrieben stand, suchten sich die Menschen zu schützen. Aus anderen Teilen des südostasiatischen Landes wurden ebenfalls neue Kundgebungen gemeldet, etwa aus der Stadt Lashio im nordöstlichen Bundesstaat Shan sowie aus Monywa im Zentrum Myanmars.
Kurz zuvor hatte die zuständige UN-Sondergesandte Christine Schraner Burgener den Weltsicherheitsrat zu einem geeinten Handeln gegen die Militärjunta aufgerufen. So müsse "die Gewalt beendet und die demokratischen Institutionen wiederhergestellt werden", forderte sei. Das mächtigste UN-Gremium tagte am Freitag hinter verschlossenen Türen. Am 1. Februar hatte die Armee in Myanmar gegen die bis dato regierende "Nationale Liga für Demokratie" unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seitdem gibt es fast täglich Proteste.
Aus Myanmar erreichten sie verzweifelte Appelle auch von Müttern, Studierenden und älteren Menschen, erklärte Schraner Burgener. Täglich seien es etwa 2.000 Botschaften, die internationales Handeln verlangten. Zugleich würden die in die UN und deren Mitglieder gesetzten Hoffnungen schwinden. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, hatte ebenfalls gefordert, der Weltsicherheitsrat müsse einheitliche Maßnahmen gegen die Militärjunta ergreifen, einschließlich gezielter Sanktionen und eines globalen Waffenembargos. Laut der Vereinten Nationen sind bislang bei Protesten mehr als 50 Menschen getötet worden, davon allein 38 am Mittwoch.