Düsseldorf (epd). Große und mittelgroße Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sind laut einer Studie prägend für die deutsche Wirtschaftsstruktur. Zwar gehörten 2018 nur 6.900 der insgesamt 3,5 Millionen Unternehmen bundesweit zu dieser Größenordnung, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mit. Sie hätten jedoch sehr hohe ökonomische und arbeitsmarktpolitische Bedeutung.
Rund ein Drittel der knapp 31 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeite in großen und mittelgroßen Unternehmen, heißt es in der Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung. Zudem entfielen 42 Prozent der Umsätze und 46 Prozent der Wertschöpfung auf diese Unternehmen. Besonders stark vertretene Branchen seien etwa Gesundheitswesen, Einzelhandel und Maschinenbau.
Auch die Unternehmensmitbestimmung greife nur bei Kapitalgesellschaften mit mehr als 500 Beschäftigten, hieß es weiter. Das betraf den Angaben zufolge 2018 rund zwei Drittel (63 Prozent) der großen und mittelgroßen Unternehmen, die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat beteiligen müssten. Genau da sehen die Studienautoren aber Probleme.
Allein in der Größenklasse ab 2.000 Beschäftigte enthielten mehr als 300 Unternehmen ihren Beschäftigten die Mitbestimmung vor, stellten die Forscher fest. In etwa einem Drittel der Fälle ignorierten Arbeitgeber die Mitbestimmungsgesetze einfach. Die anderen zwei Drittel nutzten Gesetzeslücken, etwa indem sie deutsche und ausländische Rechtsformen kombinieren oder in eine Europäische Aktiengesellschaft umfirmieren.
Diese Praktiken müssten durch gesetzliche Änderungen unterbunden werden, forderte Norbert Kluge, Geschäftsführer der Hans-Böckler-Stiftung. Mitbestimmung im Aufsichtsrat müsse für alle großen Unternehmen in Deutschland unabhängig von der Rechtsform gelten.