Frankfurt a.M., Menlo Park (epd). In Reaktion auf den Militärputsch in Myanmar hat der US-Onlinekonzern Facebook sämtliche Konten der Armee des südostasiatischen Landes mit sofortiger Wirkung gesperrt. Derweil griffen am Donnerstag regimetreue Gruppen Gegner der Militärjunta an. Mehrere Menschen wurden verletzt.
In Myanmars früherer Hauptstadt Rangun demonstrierten Hunderte Unterstützer des Militärregimes, wie die Nachrichtenportale "Frontier Myanmar" und "Myanmar Now" berichteten. Gegendemonstranten und Bewohner seien zum Teil mit Messern und Eisenstangen angegriffen und Journalisten gejagt worden.
Facebook erklärte in der Nacht zum Donnerstag, die Vorfälle seit dem Putsch vom 1. Februar, darunter der Einsatz "tödlicher Gewalt", hätten die Sperrung der Konten der Militärs notwendig gemacht. Dies betreffe alle Organisationen, Körperschaften sowie Medien in Verbindung mit dem Militär auf Facebook und Instagram, teilte das im kalifornischen Menlo Park ansässige Unternehmen mit.
Dasselbe gelte für Werbung von Firmen unter Kontrolle der Armee. Schon in der Vergangenheit habe die Armee "außergewöhnlich schwere Menschenrechtsverletzungen" verübt, und es gebe "das klare Risiko künftiger militärischer Gewalt". Menschenrechtler begrüßten den Schritt, bezeichneten ihn aber als nicht weitgehend genug, weil die Militärunternehmen einige kostenlose Werbeplattformen behalten dürften.
Unterdessen erklärte der Anwalt der unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi laut dem Nachrichtenmagazin "Irrawaddy", er habe seine Mandantin bisher nicht treffen dürfen. Das Regime wirft der gestürzten De-Facto-Regierungschefin den illegalen Besitz von Funkgeräten und die Verletzung von Corona-Auflagen vor. Die nächste Gerichtsanhörung ist für Montag geplant.
Seit der Machtübernahme des Militärs wurden bei Protesten mehrere Menschen getötet. Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" registrierte 728 Festnahmen. International wächst der Druck auf das Militärregime. Großbritannien kündigte zusätzliche Sanktionen wie Einreiseverbote gegen Militärmachthaber Min Aung Hlaing und fünf weitere Personen an. Zuvor hatten schon die USA neue Sanktionen verhängt. Die EU plant Ähnliches.