Berufung zurückgezogen: Priester hat Zwölfjährige missbraucht

Berufung zurückgezogen: Priester hat Zwölfjährige missbraucht

Schweinfurt (epd). Zum Auftakt der Berufungsverhandlung vor dem Landgericht Schweinfurt wegen sexuellen Kindesmissbrauchs hat ein 43 Jahre alter katholischer Priester seinen Berufungsantrag zurückgezogen. Damit akzeptiert er die im August vergangenen Jahres vom Bad Kissinger Amtsgericht verhängte Haftstrafe von 16 Monaten auf Bewährung und eine Geldstrafe von 1.200 Euro zugunsten einer gemeinnützigen Organisation. Die Staatsanwaltschaft zog ihre Berufung daraufhin ebenfalls zurück. Damit ist das Bad Kissinger Amtsgerichts-Urteil rechtskräftig. (AZ: 8 Js 1298/19)

Laut Urteil soll es zwischen dem Kaplan und dem damals zwölfjährigen Mädchen in den Jahren 2010 und 2011 in einem Fall zum Zungenkuss und in einem zweiten Fall zu einem "heftigeren Petting" gekommen sein. Der Amtsrichter nannte die Sachlage nach der Urteilsverkündung "verzwickt". Deshalb sei die Strafe relativ mild ausgefallen - obwohl der Strafrahmen bei dem Tatvorwurf bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe hergeben würde. Die heute 23-Jährige hatte ausgesagt, dass sie sich in den Kaplan verliebt hatte und dabei "ziemlich hartnäckig" gewesen sei.

Die beiden hatten nach dem 18. Geburtstag der Frau außerdem eine sexuelle Beziehung - bis 2019 die Vorwürfe bekanntwurden. Der Fall ist der einzige in Bayern, bei dem es zu einer Anklage und zu einem Prozess gekommen ist. Ende Februar 2020 hatte der Würzburger Bischof Franz Jung dem Priester verboten, seinen Beruf auszuüben. Die kirchenrechtliche Untersuchung läuft aktuell noch.