Wiesbaden (epd). Ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Anschlag von Hanau mit neun Toten hat der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) zum entschiedenen Kampf gegen Hass und Hetze aufgerufen. "Was geschehen ist, macht uns auch ein Jahr nach der schrecklichen Tat fassungslos und traurig", sagte der Regierungschef am Mittwoch in Wiesbaden.
Am Abend des 19. Februar 2020 hatte ein Mann in Hanau an mehreren Tatorten neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen, bevor er am Ende seine Mutter und sich selbst tötete. Bouffier will am Freitag an einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Morde in Hanau teilnehmen, zu der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet wird.
Der Tag gelte der Erinnerung an die Getöteten, betonte der Ministerpräsident und fügte hinzu: "Er ist uns aber auch Verpflichtung, überall dort, wo Hass, Hetze und Rassismus drohen, unsere Gesellschaft zu spalten, dem mutig entgegenzutreten und uns für die Freiheit und Mitmenschlichkeit einzusetzen." Der Täter habe aus rassistischen Motiven unschuldigen Menschen das Leben geraubt und damit Familien und Freunden ihre Liebsten genommen.
"Der Schmerz über diesen Verlust wird niemals vergehen und die Angehörigen ein Leben lang begleiten", fuhr Bouffier fort. Er zählte die Namen der neun Mordopfer auf und versprach: "Wir werden sie niemals vergessen." Entschieden gegen Rassismus, Hass und Hetze zu kämpfen, sei Aufgabe des Staates, aber auch der gesamten Gesellschaft.
Mit Blick auf die Trauerfeier am Freitag in Hanau unterstrich Bouffier, auch in Zeiten der Pandemie sei es von größter Bedeutung, ein angemessenes Gedenken an die Opfer zu ermöglichen. "Wir stehen an der Seite der Angehörigen", sagte er. Diese gehörten auch mit jeweils einer Begleitperson zu den coronabedingt nur 50 geladenen Gästen der Trauerfeier.