Wiesbaden (epd). Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr um ein Prozent gegenüber 2019 gesunken. Der Rückgang ergibt sich aus einem Absinken des Nominallohnindex um gut 0,6 Prozent im Jahresdurchschnitt bei gleichzeitigem Anstieg der Verbraucherpreise um knapp 0,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Der Nominallohnindex bildet die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen ab.
Die Corona-Krise und der daraus resultierende vermehrte Einsatz von Kurzarbeit hätten die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung im Jahr 2020 stark beeinflusst und erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 2007 zu einem nominalen Verdienstrückgang geführt, erklärten die Statistiker. Das Kurzarbeitergeld, das die Einkommensverluste für viele Beschäftigte abgefedert hat, wurde nicht berücksichtigt.
Somit mussten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Angaben zufolge 2020 anders als zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 Verdiensteinbußen hinnehmen. Damals waren die nominalen Verdienste im Jahr 2009 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, die realen Verdienste waren damals um 0,1 Prozent gesunken. Die Zahlen sind vorläufige Ergebnisse, endgültige Daten kündigte das Statistische Bundesamt für voraussichtlich Ende März an.