Nigerianerin Okonjo-Iweala neue Chefin der Welthandelsorganisation

Nigerianerin Okonjo-Iweala neue Chefin der Welthandelsorganisation

Frankfurt a.M., Genf (epd). Die nigerianisch-amerikanische Ökonomin Ngozi Okonjo-Iweala ist neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO). Die 66-Jährige wurde am Montag vom Allgemeinen Rat der Organisation in Genf einstimmig für eine Amtszeit von vier Jahren ernannt. Okonjo-Iweala tritt das Amt am 1. März an und wird die erste Afrikanerin und die erste Frau an der Spitze der WTO. Wegen einer Blockade der früheren US-Regierung gegen Okonjo-Iweala war die Organisation mehrere Monate ohne Führung.

Okonjo-Iweala kündigte an, den wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen der Corona-Krise Priorität einräumen zu wollen. "Eine starke WTO ist entscheidend, wenn wir uns vollständig und schnell vom Schaden der Covid-19-Pandemie erholen wollen", erklärte sie nach der Ernennung.

Okonjo-Iweala folgt auf den Brasilianer Roberto Azevêdo, der das Amt im August aufgegeben hatte. Sie war Finanz- und Außenministerin Nigerias, arbeitete mehr als zwei Jahrzehnte bei der Weltbank und als Aufsichtsratsvorsitzende bei der internationalen Impfstoff-Allianz Gavi. Okonjo-Iweala wurde für ihren Beitrag unter anderem zu nachhaltiger Entwicklung und zur Förderung von Frauen mehrfach ausgezeichnet. Skeptiker halten ihr jedoch vor, dass sie sich kaum mit Handelsfragen befasst habe und die WTO wenig kenne. Die neue Generaldirektorin muss sich unter anderem mit dem Einbruch des Welthandels durch die Corona-Pandemie beschäftigen, mit wachsendem Protektionismus und mit Handelskonflikten, beispielsweise zwischen den USA und China.

Okonjo-Iweala hatte sich in mehreren Wahlgängen gegen sieben weitere Kandidaten durchgesetzt. Anfang Februar zog die einzig verbliebene Konkurrentin, Handelsministerin Yoo Myung-hee aus Südkorea, ihre Kandidatur zurück. Die US-Regierung des früheren Präsidenten Donald Trump hatte zuvor Okonjo-Iweala abgelehnt. Die neue Regierung von Joe Biden erklärte jedoch ihre Unterstützung für die promovierte Ökonomin und machte damit den Weg für ihre Ernennung frei.