Dresden (epd). Die Dresdner Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke hat zum Kriegsgedenktag der Stadt zu Respekt und Toleranz aufgerufen. Die Frauenkirche sei als Zeichen für Menschlichkeit und Glaubensstärke wiedererrichtet worden, sagte die evangelische Theologin am Samstag in einem Online-Friedensgebet. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte und 2005 wieder eingeweihte Barockbau sei ein Hoffnungszeichen und verbinde Menschen in der Stadt und weltweit.
Der Zeitzeuge Günther Ulbricht rief bei einer Andacht in der Frauenkirche zu Zivilcourage auf. Die junge Generation nehme den Zustand des Friedens als Selbstverständlichkeit. "Das ist ein Irrtum", sagte Ulbricht, der als Neunjähriger die alliierten Luftangriffe auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 miterlebt hat: "Es ist kein Geschenk, dass wir seit vielen Jahrzehnten in Frieden leben, sondern es ist eine Lebensaufgabe."
In der Andacht mit rund 40 Teilnehmern wurde auch das Versöhnungsgebet von Coventry gesprochen. Die englische Kommune ist Partnerstadt von Dresden und war 1940 bei einem deutschen Luftangriff schwer zerstört worden.
In Dresden wurde am Samstag mit vielen zumeist virtuellen Veranstaltungen an die Zerstörung der Stadt vor 76 Jahren erinnert. Schätzungen zufolge wurden bei den Bombenangriffen etwa 25.000 Menschen getötet.