Statistik: Corona führt noch nicht zu mehr Firmeninsolvenzen

Statistik: Corona führt noch nicht zu mehr Firmeninsolvenzen

Wiesbaden (epd). Die wirtschaftliche Not vieler Firmen durch die Corona-Krise spiegelt sich den aktuellsten Daten zufolge nicht in einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen wider. Im November 2020 haben die deutschen Amtsgerichte 1.046 Firmeninsolvenzen gemeldet, was 26 Prozent weniger waren als im November 2019, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Ein Grund dafür sei, dass die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Betriebe bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt war. Noch deutlicher ist der prozentuale Rückgang bei den anderen Schuldnern.

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im November im Baugewerbe mit 162 Fällen (November 2019: 212). Händler (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Autos) stellten 154 Insolvenzanträge (November 2019: 218). Im Gastgewerbe wurden 131 (November 2019: 158) Insolvenzanträge gemeldet.

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen im November beliefen sich auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Im November 2019 hatten sie noch bei rund 3,4 Milliarden Euro gelegen.

Zudem meldeten 3.282 übrige Schuldner Insolvenz an. Das waren 51 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren 2.214 Insolvenzanträge von Verbraucherinnen und Verbrauchern (minus 53,8 Prozent) sowie 774 Insolvenzanträge von ehemals selbstständig Tätigen (minus 50,1 Prozent).

Der deutliche Rückgang von Anträgen überschuldeter Verbraucherinnen und Verbrauchern habe sich bereits seit Juli angedeutet, hieß es. Das sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass Ende 2020 ein rückwirkendes Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre beschlossen wurde. Die Neuregelung gilt für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren und ermöglicht einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. "Es ist davon auszugehen, dass deshalb nun nach und nach viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag stellen werden", erläuterten die Statistiker.

epd db