Kirchen und Religionsgemeinschaften gedenken des Anschlags in Hanau

Kirchen und Religionsgemeinschaften gedenken des Anschlags in Hanau

Hanau (epd). Mit vielfältigen Aktionen beteiligen sich die Kirchen in und um Hanau an dem Gedenken für die Opfer des rassistischen Anschlages vor einem Jahr. So werden die evangelischen Kirchen in Hanau und rund 17 weitere Kirchen im ganzen Kirchenkreis um 19.02 Uhr ihre Glocken läuten, wie Jens Heller, Medienbeauftragter des Kirchenkreises Hanau, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Die Uhrzeit 19.02 Uhr solle an das Datum des 19. Februar erinnern. Am Abend des 19. Februars 2020 erschoss der Hanauer Tobias R. neun Bürger aus Einwandererfamilien, seine Mutter und sich selbst, weitere Opfer überlebten verletzt.

In Hanau wird am Jahrestag die evangelische Marienkirche von 12 Uhr bis 20 Uhr zur stillen Andacht geöffnet sein, hier soll es jede Stunde ein Friedensgebet geben. Mit der Beteiligung an dem Gedenken wolle die Kirche das gute Miteinander der Religionen in Hanau demonstrieren, sagte Heller.

Auch der "Runde Tisch der Religionen" in Hanau plane eine Aktion, ergänzte der Dekan des Kirchenkreises, Martin Lückhoff. 18 verschiedene Gruppen werden sich hier in einem Video mit jeweils einem kurzen Statement zu Wort melden. Ein ursprünglich für den 20. Februar geplantes musikalisches Gedenken in der Marienkirche mit dem Starpianisten Igor Levit könne wegen Corona leider nicht live stattfinden. Das Konzert solle aber bei dem Musiker zu Hause aufgezeichnet werden und dann ins Internet gestellt werden. Am Sonntag, 21. Februar, wird die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann in Hanau zu einem Gedenkgottesdienst erwartet.

Bereits für Donnerstag, 18. Februar, plant die Chemiefirma Evonik in Hanau-Wolfgang eine multireligiöse Gedenkfeier. Die Feier mit Pfarrern der evangelischen und katholischen Kirche, einem islamischen Imam sowie einem Vertreter der jüdischen Gemeinde soll um die Mittagszeit stattfinden, sagte Pressesprecherin Silke Wodarczak. In dem weltweit agierenden Unternehmen arbeiteten Menschen aus zahlreichen Herkunftsländern, deshalb positioniere sich Evonik klar gegen Rassismus.