Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Telefonat mit dem äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali eine friedliche Lösung des Konfliktes in der Tigray-Region angemahnt. Wie ein Sprecher am Dienstag in Berlin erklärte, forderte Merkel dabei auch den freien Zugang von humanitären Hilfsorganisationen sowie von Medien in das Krisengebiet.
Die äthiopische Zentralregierung hat im November eine militärische Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen, die bisher in der Region im Norden des Landes an der Macht war. Die Tigray-Minderheit hatte in Äthiopien lange Zeit eine entscheidende Stellung in Politik und Armee, wurde jedoch nach Abiys Amtsantritt 2018 zurückgedrängt. Seit dem Ausbruch der Kämpfe sind Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge mehr als 45.000 Menschen ins Nachbarland Sudan geflohen, rund 2,3 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Welthungerhilfe sprach zuletzt von einer "katastrophalen" Versorgungslage der Menschen in Tigray. Bauern könnten wegen der Kämpfe ihre Ernte nicht einfahren. "Ärzte ohne Grenzen" erklärte, in den Krankenhäusern in Tigray gebe es kaum Medikamente und kein Personal, Wasser oder Lebensmittel mehr.