Kirchenpräsident: Lübcke-Prozess mahnt Verantwortung aller an

Kirchenpräsident: Lübcke-Prozess mahnt Verantwortung aller an

Darmstadt, Frankfurt a.M. (epd). Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat das Urteil im Prozess um den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke begrüßt. Der zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilte Stephan Ernst habe nicht nur ein Menschenleben zerstört und Lübckes Angehörigen und Freunden "unermessliches Leid zugefügt", schreibt Jung am Donnerstag auf der Website der Landeskirche www.ekhn.de. Die Tat sei auch "ein klar kalkulierter Angriff auf die Gesellschaft mit ihren demokratischen Grundwerten" gewesen. Er sei "bis heute entsetzt über die furchtbaren Entgleisungen in den sozialen Netzwerken, die dem Ermordeten und seiner Familie noch nach dem Tod entgegenschlugen".

Der Kirchenpräsident erinnerte auch daran, dass Lübcke als Motivation für sein politisches und humanitäres Engagement sein christlich geprägtes Menschenbild angeführt habe. Es sei erschütternd, dass er gerade durch seinen Einsatz bei der Aufnahme von Flüchtlingen zum Feindbild geworden sei. Der Prozess mahne deshalb auch unmissverständlich die Verantwortung aller in Kirche und Gesellschaft an, "menschenfeindlichem Denken und menschenverachtenden Parolen unerschrocken entgegenzutreten, die Demokratie zu stärken und alles Mögliche zu tun, um Hass und Diskriminierung zu überwinden".