Genf (epd). Die Corona-Krise hat sich laut den Vereinten Nationen verheerend auf die Arbeitsmärkte ausgewirkt. Rund 255 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätze seien 2020 weltweit vernichtet worden, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag in Genf mit.
Das seien rund viermal so viele Jobverluste wie in der Finanzkrise 2009. ILO-Generaldirektor Guy Ryder führte aus, es gebe Hoffnungszeichen für eine Erholung. Sie seien aber zerbrechlich und sehr unsicher.
Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, Grenzschließungen sowie Produktions- und Nachfrageausfälle hätten im vergangenen Jahr zu einem Einbruch der geleisteten Arbeitsstunden um 8,8 Prozent geführt. Die Schrumpfung entspreche einem Arbeitseinkommen von insgesamt 3.700 Milliarden US-Dollar.
Ryder führte weiter aus, dass Frauen stärker als Männer von den Jobverlusten getroffen seien. Ebenso litten junge Menschen stärker unter der Krise als Menschen, die im Arbeitsleben etabliert seien. Viele Junge suchten vergeblich einen Job und ihr Eintritt in das Arbeitsleben verzögere sich. Die Gefahr einer "verlorenen Generation" sei real.
Besonders viele Jobs seien in der Tourismusbranche, im Einzelhandel und im verarbeitenden Gewerbe verloren gegangen, hieß es weiter. Die ILO, eine Sonderorganisation der UN, kalkulierte den Wegfall von Arbeitsstunden infolge der Corona-Krise und rechnete die Einbußen in Jobverluste um. Dabei geht die ILO von einer 48-Stunden-Woche aus.