Frankfurt a.M., Abuja (epd). Ein nigerianisches Gericht hat die Verurteilung eines 13-Jährigen wegen Blasphemie aufgehoben. Ein säkulares Gericht habe das Urteil wegen der Minderjährigkeit des Jungen für ungültig erklärt, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstagabend. Der Schüler Omar Farouq war im August von einem islamischen Gericht zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, weil einer seiner Kommentare gegenüber einem Freund als Gotteslästerung aufgefasst wurde.
Das Urteil hatte international Kritik ausgelöst. Die UN-Kinderrechtsorganisation Unicef hatte die Gerichtsentscheidung als Verletzung der Kinderrechte bezeichnet. 120 Freiwillige, darunter der Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Piotr Cywi?ski, hatten angeboten, jeweils für einen Monat ins Gefängnis zu gehen, um die 120 Monate Haftstrafe für den nigerianischen Jungen absitzen.
Auch ein Todesurteil wegen Gotteslästerung gegen den Sänger Yahaya Sharif-Aminu wurde aufgehoben. Ein Berufungsgericht in der Stadt Kano im Norden des Landes ordnete wegen Unregelmäßigkeiten ein neues Verfahren an, wie die Zeitung "The Punch" berichtete. Der Sänger war im August zum Tode verurteilt worden, weil er in einem seiner Lieder einen Menschen über den Propheten Mohamed gestellt und damit Gotteslästerung begangen haben soll. Im Norden Nigerias werden sowohl Scharia-Gesetze als das Strafrecht des Staates angewendet.