Berlin (epd). Jeder dritte Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit Homeoffice-Wunsch beklagt einer Umfrage zufolge fehlende Unterstützung durch den Arbeitsgeber. Insgesamt 30 Prozent der Beschäftigten des Staates haben demnach den Wunsch, im Homeoffice zu arbeiten, wie das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) am Montag online berichtete. Aber nur 22 Prozent täten dies bereits. Der DGB hatte den Angaben zufolge in den vergangenen Monaten knapp 1.400 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes dazu befragt.
Mit 32 Prozent gab fast ein Drittel der Befragten an, durch Vorgesetzte nur in geringem Maß (21 Prozent) oder gar keine (elf Prozent) Unterstützung zu erhalten, um von zu Hause arbeiten zu können. Die Befragung ergab zudem, dass die Nutzung privater Arbeitsmittel im Homeoffice eher die Regel als die Ausnahme ist: Mehr als die Hälfte (51 Prozent) nutzt demnach ausschließlich private Arbeitsmittel.
Für die Arbeit im Homeoffice sprechen aus Sicht der meisten Beschäftigten vor allem größere Gestaltungsspielräume. 82 Prozent der Befragten, die im Homeoffice arbeiten, gaben an, die eigene Arbeit in hohem Maße selber planen zu können. Zum Vergleich: Einen hohen oder sehr hohen Einfluss auf die Planung der eigenen Arbeit geben im öffentlichen Dienst insgesamt nur 68 Prozent an.
Probleme bereitet der Umfrage zufolge auch der Gesundheitsschutz. 62 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice erklärten, in der arbeitsfreien Zeit oft nicht abschalten zu können. Außerdem verkürzten Beschäftigte, die von Zuhause arbeiten, häufiger Pausen oder ließen diese ausfallen.
"Viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst wünschen sich mehr Möglichkeiten, um von Zuhause aus arbeiten zu können - das war schon vor Corona so", sagte die DGB-Vize-Vorsitzende Elke Hannack den Zeitungen. "Sie wünschen sich aber keinesfalls ein 'wildes Homeoffice', gerade damit die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben nicht weiter verwischen." Auch für die Arbeit von Zuhause müssten gute Arbeitsbedingungen gelten, fügte Hannack hinzu: "Die Beschäftigten brauchen dringend eine gute technische Ausstattung, etwa Laptop und Diensthandy."
Außerdem seien klare gesetzliche Regeln wichtig. Neben einem Recht auf Homeoffice brauche es bessere Mitbestimmungsrechte für die Personalräte, sagte Hannack. Sie müssten "auf Augenhöhe" mit den öffentlichen Arbeitgebern Dienstvereinbarungen treffen können, etwa zur Nichterreichbarkeit und zum Gesundheitsschutz.