Genf (epd). Die eskalierende Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik treibt laut den UN immer mehr Menschen in Flucht. Nahezu 60.000 Kinder, Frauen und Männer hätten in den Nachbarländern Schutz gesucht, sagte der Sprecher des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Boris Cheshirkov, am Freitag in Genf. Damit habe sich die Zahl der Flüchtlinge innerhalb einer Woche verdoppelt. Weitere knapp 60.000 Vertriebene suchten innerhalb des Landes Zuflucht.
Die meisten der Geflohenen, die das Land verlassen haben, hätten sich in die Demokratische Republik Kongo durchgeschlagen, erklärte der Sprecher. Er prangerte die Gräueltaten in dem Land an, darunter Vergewaltigungen, Attacken auf Wähler und Plünderungen.
In der Zentralafrikanischen Republik liefert sich das Rebellenbündnis CPC schwere Kämpfe mit der zentralafrikanischen Armee und internationalen Truppen. Das Rebellenbündnis war kurz vor den Präsidentschaftswahlen am 27. Dezember gegründet worden, offenbar aus Kritik an der Regierung von Präsident Faustin-Archange Touadéra, der nach offiziellen Ergebnissen wiedergewählt wurde. Die Opposition hingegen spricht von massiver Wahlfälschung und Behinderungen bei der Stimmabgabe.
Die Zentralafrikanische Republik mit knapp fünf Millionen Einwohnern geriet nach dem Sturz von Präsident Bozizé im März 2013 in einen blutigen Konflikt. Dutzende Rebellengruppen, darunter die mehrheitlich christliche Anti-Balaka-Bewegung und die muslimisch-geprägten Séléka, kämpfen seitdem gegeneinander und teils gegen die Regierung. Trotz des Einsatzes internationaler Truppen und eines Friedensabkommens kommt das Land nicht zur Ruhe.