Chemnitz (epd). Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat Fehler in der Corona-Politik vom Herbst eingeräumt. Die Landespolitik sei damals aufgrund der allgemeinen Stimmung zu zögerlich mit harten Maßnahmen gegen die Pandemie gewesen, sagte Kretschmer der in Chemnitz erscheinenden "Freien Presse" (Samstag).
Sachsen und Thüringen haben derzeit die bundesweit höchsten Inzidenzwerte. In Sachsen lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut am Samstag bei 339, in Thüringen bei 289. Auch der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte in dieser Woche eingeräumt: "Die Kanzlerin hatte recht und ich hatte unrecht."
In der Rückschau wäre es besser gewesen, das Land deutlich früher herunterzufahren, "auch wenn das bestimmt viel Unverständnis in der Bevölkerung ergeben hätte", sagte nun auch der sächsische Regierungschef. Am 14. Oktober hatten sich die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen und sich einem von der Kanzlerin angestrebten härteren Kurs zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verweigert.
Merkel und die Regierungschefs der Länder hatten in der zurückliegenden Woche eine Verlängerung des Lockdowns bis zum 31. Januar vereinbart. Demnach sollen sich Personen zudem in Regionen, in denen die Zahl der Ansteckungen bei mehr als 200 pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche liegt, nur in einem Radius von 15 Kilometern um den Wohnort bewegen dürfen. Beschlossen wurden auch striktere Kontaktbeschränkungen.