Köln (epd). Das Kinderhilfswerk Unicef warnt mit Blick auf 2021 vor einem "Hungerjahr" in mehreren Ländern und Regionen der Welt. Nach neuesten Prognosen würden im kommenden Jahr schätzungsweise 10,4 Millionen Mädchen und Jungen in der Demokratischen Republik Kongo, im Nordosten von Nigeria, im Südsudan, in der zentralen Sahelregion und im Jemen an akuter Mangelernährung leiden, erklärte Unicef Deutschland am Mittwoch in Köln. Diese Länder erlebten derzeit schwere humanitäre Krisen, kämpften mit wachsender Ernährungsunsicherheit und teilweise auch Hungersnöten.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die Situation verschärft. "Covid-19 hat in Ländern, die unter den Folgen von Konflikten, Naturkatastrophen und Klimawandel leiden, die bestehende Ernährungsunsicherheit in eine bevorstehende Katastrophe verwandelt", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.
So litten etwa in der Demokratischen Republik Kongo schätzungsweise 3,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren an Mangelernährung. Und für den Südsudan wird befürchtet, dass dort im kommenden Jahr fast 7,3 Millionen Menschen, also rund 60 Prozent der Bevölkerung, von schwerer akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden. In den Sahel-Ländern Burkina Faso, Mali und Niger hätten zudem Konflikte, Vertreibungen und Klimaveränderungen die Ernährungsunsicherheit verschärft.
Unicef ruft die Hilfsorganisationen und die internationale Gemeinschaft dazu auf, in allen Ländern und Regionen den Zugang und die Unterstützung für Ernährungs- und Gesundheitshilfe sowie die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen für Kinder und Familien zu erhöhen. Das UN-Kinderhilfswerk benötige allein für seine lebensrettenden Ernährungsprogramme für Kinder in Krisenländern im kommenden Jahr über eine Milliarde US-Dollar, hieß es.