Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warnt vor einer zu frühen Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen. Auch nach dem 10. Januar brauche es in jedem Fall eine starke Reduzierung der Kontakte, sagte er am Mittwoch in Berlin. Zur Frage nach einer Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten verwies er auf die für den 5. Januar geplanten Bund-Länder-Beratungen, denen er nicht vorgreifen wolle.
Im Zweifel sei er dafür, "lieber jetzt am Stück eine Woche zu lang als ein Woche zu wenig". Ziel sei es, im Anschluss über einen längerem Zeitraum mit dem Infektionsgeschehen umgehen zu können.
Erstmals seit Pandemiebeginn im Frühjahr hatte das Robert Koch-Institut (RKI) am frühen Mittwochmorgen mehr als 1.000 Corona-Tote binnen 24 Stunden gemeldet. Wie das RKI in Berlin mitteilte, starben den Meldungen der Gesundheitsämter zufolge weitere 1.129 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Die Gesamtzahl der Todesfälle in Deutschland erhöhte sich auf 32.107. Zudem wurden 22.459 Neuinfektionen gemeldet.
Spahn sagte, die Infektions- und Todeszahlen zeigten, "dass wir von einer Normalität, wie wir sie uns wünschen, noch sehr weit entfernt sind". "1.129 Familien werden diesen Jahreswechsel in Trauer erleben", sagte der CDU-Politiker. "Diese Zahlen belegen, wie brutal dieses Virus immer noch zuschlägt", fügte er hinzu.
Die Daten sind laut RKI rund um den Jahreswechsel bedingt aussagekräftig, weil an und nach Feiertagen und Wochenenden weniger Meldungen der Gesundheitsämter eingehen und zudem weniger Menschen auf das Virus getestet werden. Laut RKI werden als Corona-Todesfälle diejenigen gezählt, bei denen die Infektion mit dem Virus ursächlich für den Tod war oder durch Vorerkrankungen wahrscheinlich ist, dass der Tod im direkten Zusammenhang mit Covid-19 steht. Deswegen ist von Menschen die Rede, die "an oder mit" dem Virus gestorben sind.