Stuttgart/Ulm (epd). Als erstes Bundesland benennt Baden-Württemberg Polizeirabbiner. Sie werden angehenden Polizeibeamten notwendiges Wissen über das heutige jüdische Leben in Deutschland vermitteln und allen Beschäftigten der Polizei und deren Angehörigen als Vertrauens- und Ansprechpersonen zur Verfügung stehen, wie das Innenministerium am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Land und jüdischen Religionsgemeinschaften gelte zunächst für zwei Jahre.
Der Einsatz der Polizeirabbiner solle dazu beitragen, Extremismus, Diskriminierung und Antisemitismus in der Gesellschaft den Nährboden zu entziehen, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). "Unsere Polizei steht für Offenheit und Toleranz."
Rami Suliman, Vorsitzender der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden, sagte, er hoffe, dass der Südwesten Vorbild und Vorreiter sein werde für entsprechende Vereinbarungen in allen Bundesländern. "Die Berufung von Polizeirabbinerinnen und -rabbinern ist Ausdruck des Vertrauens und der Wertschätzung zwischen dem Land Baden-Württemberg und uns als den jüdischen Gemeinden", sagte Barbara Traub vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs.
Die Vereinbarung einer formellen Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Land geht auf eine Empfehlung des Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Michael Blume, zurück. Sie tritt zum 1. Januar in Kraft.