Ärztepräsident rechnet mit steigender Impfbereitschaft

Ärztepräsident rechnet mit steigender Impfbereitschaft

Berlin (epd). Ärztepräsident Klaus Reinhardt erwartet, dass die Bereitschaft zur Corona-Impfung in den kommenden Monaten wächst. "Ich gehe davon aus, dass die jetzigen Umfrageergebnisse zur Impfbereitschaft von der Realität übertroffen werden", sagte Reinhardt dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Mittwoch). "Für Geimpfte verliert die Pandemie ihren Schrecken, sie werden sich besser fühlen und entspannter sein. Das wird ansteckend sein, aber im positiven Sinne", sagte der Chef der Bundesärztekammer.

Bisher zeigen Umfragen, dass sich nur etwas mehr als die Hälfte der Deutschen impfen lassen will. Für eine Herdenimmunität ist aber eine Rate zwischen 65 und 70 Prozent nötig.

Der Ärztepräsident forderte, trotz der Impfungen die Abstands- und Hygienevorschriften weiter in Kraft zu lassen. "Solange nicht jeder, der geimpft werden will, ein Vakzin bekommen kann, müssen weiter Schutzregeln eingehalten werden - auch von den Geimpften", sagte er. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend seien. Doch möglicherweise bestehe ein Restrisiko. "Hier müssen wir unbedingt weitere wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen", sagte Reinhardt.

Wenn genügend Impfstoff zur Verfügung steht, dürfen Impfgegner nach Ansicht von Reinhardt aber nicht mehr mit der Rücksichtnahme der Gesellschaft rechnen: "Sie müssen mit dem Risiko leben, unter Umständen auch schwer an Covid-19 zu erkranken. Sie können die Gesellschaft nicht in Geiselhaft nehmen."