Berlin (epd). Angesichts der weiter steigenden Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, an die Bevölkerung appelliert, auch an den Weihnachtsfeiertagen zu Hause zu bleiben. "Reduzieren Sie Ihre Kontakte auf das absolute Minimum, reisen Sie nicht", sagte Wieler am Dienstag in Berlin. Wenn man sich mit anderen treffe, sollte es immer er gleiche Kreis sein, ergänzte er. "Tatsächlich stehen uns einige schwere Wochen bevor", sagte Wieler und ergänzte: "Wir sollten sie nicht noch schwerer machen."
Wieler sagte, es sei zu befürchten, dass sich an den Feiertagen durch das Treffen von Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands das Infektionsgeschehen weiter anspanne. Nur durch eine Verringerung der Kontakte könne aber verhindert werden, dass weitere Menschen schwer erkranken oder mit einer Covid-19-Erkrankung sterben. Wieler betonte, insbesondere in Alten- und Pflegeheimen nähmen Ausbrüche und Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus derzeit zu.
Das RKI meldete am Dienstag 19.528 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden. Das waren rund 5.100 mehr als am Dienstag vergangener Woche. Die Zahl der Todesfälle stieg um 731 und lag damit bei insgesamt 27.006 seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag bei 197,6 - weit über der angestrebten Inzidenz von 50, die als Grenze für die Nachverfolgbarkeit von Kontakten durch die Gesundheitsämter gilt.
Über die am Montag erteilte erste Zulassung eines Corona-Impfstoffs in der EU äußerte sich Wieler "glücklich", schränkte aber ein, dies werde "erst einmal nichts an der Gesamtsituation ändern". Der Leiter des Fachgebiets Impfprävention, Ole Wichmann, erläuterte, es werde Monate dauern, bis so viele Menschen geimpft sind, dass die Zirkulation des Virus verringert wird. Solange sei es notwendig, sich weiter an Abstandhalten, Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen zu halten.