Nürnberg (epd). Die Qualität der Arbeitsplätze von Migrantinnen und Migranten und Personen ohne Migrationshintergrund unterscheidet sich einer Studie zufolge deutlich. Wie die am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, schätzen Menschen mit ausländischen Wurzeln ihren Handlungsspielraum im Job erheblich schlechter ein als Beschäftigte ohne Migrationshintergrund. Migranten sind eher der Auffassung, dass ihr Arbeitsplatz ihnen relativ wenig Möglichkeiten bietet, ihre Kompetenzen und Qualifikationen selbstbestimmt einzusetzen und zu entwickeln.
Der Studie zufolge bewerten 43 Prozent der weniger als zehn Jahre vor dem Erhebungszeitpunkt zugezogenen Migrantinnen und Migranten die mit ihrer Tätigkeit verbundene Autonomie als gering, in der Vergleichsgruppe der Beschäftigten ohne Migrationshintergrund sind es 27 Prozent. 57 Prozent der vor weniger als zehn Jahren Zugezogenen schätzen die kognitiven Anforderungen als gering ein, bei Beschäftigten ohne Migrationshintergrund sind es 20 Prozent, wie aus der IAB-Studie hervorgeht.
Außerdem berichten 45 Prozent der vor weniger als zehn Jahren Zugewanderten von wenig Aufgabenvielfalt bei ihrer Tätigkeit, Beschäftigte ohne Migrationshintergrund zu 30 Prozent. 45 Prozent der vor weniger als zehn Jahren Zugezogenen geben an, wenig Lerngelegenheiten zu bekommen, in der Gruppe der Beschäftigten ohne Migrationshintergrund sind es 17 Prozent.
Der Studie zufolge spiegeln sich in der subjektiven Einschätzung der Arbeitsplatzqualität unterschiedliche objektive Arbeitsbedingungen wider. Im Vergleich zu Beschäftigten ohne Migrationshintergrund üben Zugewanderte signifikant häufiger einfache Tätigkeiten aus, die geringer entlohnt werden und stärker körperlich belastend sind. So sind Migrantinnen und Migranten häufiger als ungelernte Arbeiterinnen und Arbeiter tätig und weniger häufig in hoch qualifizierten Tätigkeiten.
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Arbeitsplatzqualität mit der Aufenthaltsdauer steigt. "Ob und wie schnell Zugewanderte und deren Nachkommen am Arbeitsmarkt Fuß fassen, beeinflusst maßgeblich den Prozess ihrer gesellschaftlichen Integration und die Chancen auf soziale und wirtschaftliche Teilhabe", betonen die Autoren. Die Qualität der Arbeitsplätze stelle dabei häufig ein zentrales Maß der Arbeitsmarktintegration dar.