Hamburg/Baden-Baden (epd). Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, geht davon aus, dass die bisherigen Corona-Impfstoffe auch gegen die neue Variante des Virus wirken. Montgomery sagte dem Radiosender NDR Info am Dienstag, es handele sich um eine Mutation an den äußeren Eiweiß-Anteilen des Virus. "Es müssten noch viel mehr Angriffspunkte für die Impfung und die Antikörper, die dann gebildet werden, da sein. Deshalb glaube ich, dass wir Grund zum Optimismus haben", erläuterte der Mediziner.
Zugleich rief Montgomery die Bevölkerung auf, die Hygiene- und Abstandsregeln konsequenter einzuhalten. "Die Gefährlichkeit der neuen Variante liegt nicht in einem anderen Verlauf oder in mehr Todesfällen. Die Gefährlichkeit liegt darin, dass man sich viel leichter ansteckt", sagte er. Es liege jetzt an jeder und jedem Einzelnen zu verhindern, dass sich das Virus schnell ausbreitet.
Montgomery forderte zudem eine offene Diskussion darüber, ob der derzeitige Lockdown verlängert werden sollte. Im Radiosender SWR2 sagte der Weltärztepräsident: "Momentan sind wir ganz weit weg von den berühmten 50 Infektionen pro 100.000 Einwohnern." Es erscheine ihm daher "völlig schleierhaft", wie in zweieinhalb Wochen bis zum 10. Januar der angepeilte Wert erreicht werden solle.
Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche angibt, am Dienstagmorgen bei 197,6. Ziel der Politik ist es, diese Zahl unter 50 zu drücken. Nur dann sind die Gesundheitsämter in der Lage Infektionsketten nachzuverfolgen.
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