Rom (epd). Papst Franziskus hat vor Konflikten innerhalb der katholischen Kirche gewarnt. In seiner Weihnachtsansprache an Bischöfe und Kardinäle der vatikanischen Kurie betonte er am Montag, sie müssten die "Waffen ablegen und demütig sein". Vor dem Hintergrund vielfach über die Medien ausgetragener Konflikte erinnerte er dran, dass es in der Kirche auch in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten gegeben habe. "Der einzige Unterschied ist, dass die Probleme sofort in den Zeitungen landen".
In seiner Weihnachtsansprache an die Kurienchefs wandte Franziskus sich überdies gegen Vergleiche der von ihm geforderten Synodalität mit Parlamentarismus. Die Kirche sei keine "beliebige demokratische Versammlung, die sich aus Mehrheiten und Minderheiten zusammensetzt".
Tradition müsse überdies nicht als Museum behandelt werden, sondern als Schutz der Zukunft, fügte er vom Redemanuskript abweichend hinzu. Konservative Kritiker werfen Franziskus im Zusammenhang mit seiner Offenheit gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen Abfall von der katholischen Lehre vor.
Der Papst nutzte seine Weihnachtsansprachen in der Vergangenheit, um scharfe und detaillierte Kritik an der Kurie und ihrem Widerstand gegen seine Reformvorhaben zu äußern. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie beschränkte er sich diesmal darauf, vor Konfrontationen zu warnen, die "eine reine Energieverschwendung und eine Gelegenheit für das Böse" seien. Im Anschluss an die Kurienchefs empfing Franziskus Vatikanmitarbeiter für den Austausch von Weihnachtsglückwünschen.