Berlin (epd). Zum vierten Jahrestag des islamistisch motivierten Terroranschlags am Berliner Breitscheidplatz hat der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Edgar Franke (SPD), schnellere Hilfen für Betroffene angemahnt. Politisch habe sich zwar einiges getan, erklärte Franke am Freitag in Berlin mit Blick auf den Jahrestag am Samstag. Die Bürokratie bei Anträgen und Gutachten sei jedoch für viele Betroffene eine weitere Belastung.
Hier sei größere Aufmerksamkeit und schnellere Hilfe durch die zuständigen Behörden und Leistungsträger nötig, betonte der SPD-Bundestagsabgeordnete: "Die Umstände der Corona-Zeit haben dies teilweise noch schwieriger gemacht."
Am 19. Dezember 2016 steuerte ein Attentäter einen Lkw auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und tötete zwölf Menschen. Zahlreiche weitere Menschen wurden schwer verletzt.
Franke forderte mehr Aufklärung über das Attentat. Der Untersuchungsausschuss des Bundestages sei für die Betroffenen sehr wichtig. Ihnen helfe Klarheit über die Hintergründe. Franke forderte alle Sicherheitsbehörden auf, "mit größter Transparenz zur Aufklärung beizutragen". Die Wunden der vielen Verletzten und Hinterbliebenen heilten nur langsam, sagte Franke. Viele Betroffene bräuchten weiterhin psychologische, medizinische und soziale Unterstützung.
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erinnerte an die Opfer des Terroranschlags. "Den Toten und Verletzten schulden wir einen Moment des Einhaltens, der Besinnung und der Erinnerung", erklärte er am Freitag in Berlin. Seit dem Anschlag seien zwar vielfältige Vorkehrungen getroffen worden. Es bestehe jedoch weiter Gefahr, dies zeigten auch die islamistischen Anschläge in diesem Jahr in Frankreich.
"Die Angreifer, die unsere freiheitliche Lebensweise und unsere Kultur der Toleranz zerstören wollen und die dabei mit menschenverachtender Rücksichtslosigkeit vorgehen, sind noch immer da", betonte Müller. Seit Dezember 2017 erinnert ein über den Breitscheidplatz verlaufender "Riss" aus Bronze an den Terrorakt. Die Namen der Opfer wurden in Treppenstufen am Anschlagsort eingraviert.
Müller will am Samstagabend an der ökumenischen Gedenkandacht in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und an der anschließenden Kranzniederlegung teilnehmen. Um 20.02 Uhr, dem Zeitpunkt des Anschlags, soll mit zwölf Glockenschlägen an die Todesopfer erinnert werden.