Frankfurt a.M., Harare (epd). Das Welternährungsprogramm (WFP) hat vor einer Hungersnot in Simbabwe gewarnt. Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 6.9 Millionen Menschen, könnte in den kommenden Monaten Hunger leiden nach einem Dürrejahr, zunehmender Hyperinflation und Folgen der Corona-Pandemie, erklärte die Organisation am Donnerstag in der simbabwischen Hauptstadt Harare. Das WFP brauche zusätzlich 204 Millionen US-Dollar, um mehr als vier Millionen Menschen in den kommenden sechs Monaten mit dem Nötigsten zu unterstützen.
Mehr als die Hälfte der Menschen auf dem Land hätten keine Alternative, als die Zahl der Mahlzeiten zu reduzieren, kleinere Portionen zu essen oder etwas von ihrem Hab und Gut zu verkaufen um zu überleben, sagte die Simbabwe-Beauftragte des WFP, Francesca Erdelmann. "Wir sind zutiefst besorgt, dass Ganze Familien weiter an ihre Grenze kommen, sollte das WFP nicht genug Geld erhalten."
Mindestens 7,6 Millionen Menschen seien in diesem Jahr unter die Armutsgrenze gefallen, erklärte die Organisation. Das sei eine Million mehr als im Vorjahr. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie habe die Situation noch verschlimmert. Zudem habe es drei Dürrejahre in Folge gegeben. Das habe die Familien besonders getroffen, die vor allem von dem leben, was sie produzieren, was etwa drei Viertel der Simbabwer sei.
Auch für die Versorgung der Flüchtlinge in Kenia braucht das WFP mehr Geld. Ansonsten hätten die mehr als 435.000 Menschen nicht mehr genug zu essen, erklärte das Programm. 57 Millionen US-Dollar seien nötig, um den Menschen bis Juni zu helfen. Das WFP kämpfe mit einer Unterfinanzierung für die Unterstützung in den Lagern Dadaab, Kakuma und der Siedlung Kalobeyei. "Wir haben alle unsere Ressourcen aufgebraucht und sind in einer lebensbedrohlichen Krise."