Berlin (epd). Die Corona-Lage in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, trotz des Lockdowns zunächst verschärfen. "Wir haben aktuell einen Höchststand an Infizierten und da schwere Verläufe und Todesfälle immer erst mit einem gewissen Zeitverzug eintreten, müssen wir uns darauf einstellen, dass sich die Situation über Weihnachten auch noch zuspitzen wird", sagte Wieler am Dienstag in Berlin. Er appellierte an alle, die Kontakte auf das Nötigste einzuschränken. Er selbst werde die von Bund und Ländern beschlossene Höchstzahl der über Weihnachten möglichen Kontakte nicht ausnutzen und "bleibe ganz bewusst darunter".
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten zuletzt 14.432 neue Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden, wie das RKI mitteilte. Aus Sachsen seien allerdings aus technischen Gründen keine Zahlen übermittelt worden. Die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie stieg damit in Deutschland auf mehr als 1,35 Millionen. Es starben 500 weitere Menschen an oder mit dem Virus. Die Zahl der Todesfälle insgesamt erhöhte sich auf 22.475.
"Bislang wurden im Dezember pro Tag zwischen 12.000 und 29.000 neue Fälle ans RKI übermittelt - das sind deutlich mehr als noch im November", sagte Wieler. "Die Lage ist so ernst, wie sie noch nie war in dieser Pandemie." Aktuell seien mehr als 325.000 Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert. Zum Vergleich: In den Sommermonaten seien es wenige Tausend gewesen. Immer stärker sei die Altersgruppe der über 80-Jährigen betroffen, also jene Menschen, die ein sehr hohes Risiko hätten, schwer zu erkranken und zu sterben.