Kitaverband: Langfristige Öffnungsstrategie fehlt

Kitaverband: Langfristige Öffnungsstrategie fehlt

Stuttgart (epd). Der Deutsche Kitaverband fordert von Bund und Ländern eine langfristige Strategie zur Bewältigung der Corona-Folgen für die Tagesbetreuung über den Januar hinaus. "Wir können nicht wieder auf das System der Notbetreuung nur für Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufsgruppen zurückfallen", sagte Verbandschefin Waltraud Weegmann am Dienstag in Berlin. Gebraucht werde dringend ein vernünftiges Konzept zur Öffnung für das kommende Frühjahr.

"Die Pandemie-Strategie der Politik muss sich ändern: Anstatt die Alten- und Pflegeheime zu schützen, Hotspots in Betrieben, an Glühweinständen und bei Gottesdiensten zu verhindern, werden Kindertageseinrichtungen geschlossen, weil das eine einfach umzusetzende Maßnahme ist", rügte die Verbandsvorsitzende. Es sei aber eine Maßnahme, die einen vergleichsweise geringen Effekt auf das Infektionsgeschehen habe. "Dafür hat sie umso stärkere soziale, bildungsökonomische und wirtschaftliche Folgen für die Kinder und Elter." Weegmann forderte, dass Kitaträger vor Ort selbst entscheiden können, was an Betreuung möglich ist und was nicht.

"Der Gesundheitsschutz von Erziehern und die Öffnung der Kitas für alle Kinder ist von großer Bedeutung", betonte die Vorsitzende. Sie sprach sich dafür aus, die Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen prioritär gegen Corona zu impfen. Bisher habe die Politik nicht gezeigt, dass sie ihren Ankündigungen auch praktisches Handeln folgen lasse "und der frühkindlichen Bildung den Stellenwert einräumt, den sie verdient".