Dubai, Neu-Delhi (epd). In Indien ist erstmals ein muslimischer Mann im Zuge eines neuen umstrittenen Anti-Konvertierungsgesetz festgenommen worden. Der 21-Jährige wird nach Berichten der Zeitung "Indian Express" vom Donnerstag beschuldigt, einer Hindu-Frau aus seinem Dorf den muslimischen Glauben aufgezwungen haben zu wollen. Die Polizei im nordindischen Unionsstaat Uttar Pradesh habe den Mann am Mittwoch festgenommen.
Das Anti-Konvertierungsgesetz, das auch mehrere weitere Unionsstaaten angekündigt haben, wendet sich gegen sogenannten "Liebes-Dschihad". Mit diesem Kampfbegriff unterstellen radikale Hindus, dass Muslime durch Liebesbeteuerungen und Heiratsversprechen versuchen, Hindu-Frauen und -Mädchen zum Islam zu konvertieren. Das neue Gesetz des Staates Uttar Pradesh, der von der hindunationalistischen BJP-Partei regiert wird, sieht dafür eine zehnjährige Haftstrafe vor.
Owais Ahmad soll im vergangenen Jahr mit einer Hindu-Frau aus seinem Dorf bei Bareilly "durchgebrannt" sein, hieß es. Zwar sollen beide einige Tage später wieder zurückgekehrt sein, doch der Vater der Frau beschuldigte den Berichten zufolge Ahmad, seine Tochter gekidnappt zu haben. Im April wurde die Frau dann mit einem anderen Mann verheiratet. Laut Anzeige wirft der Vater dem muslimischen Mann nun vor, dass er die Frau damals gegen ihren Willen habe konvertieren wollen. Nach seiner Festnahme erklärte Ahmad laut einem Bericht des Senders BBC, er sei unschuldig und habe "keine Verbindung zu der Frau".