Berlin (epd). Das Berliner Forum der Religionen hat den Polizeieinsatz in einem Moscheeverein in Berlin-Neukölln kritisiert. Es sei "eine schnelle rechtliche Klärung und politische Aufarbeitung dringend geboten", forderte der Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen, Michael Bäumer, am Mittwoch in Berlin. Die Neuköllner Begegnungsstätte zeichne sich durch interreligiöses und gesellschaftliches Engagement aus. Mit dem Vorgehen von Generalstaatsanwaltschaft und Polizei werde dem Verein ein erheblicher Rufschaden zugefügt.
Die Polizei hatte am vergangenen Donnerstag (26. November) nach eigenen Angaben mit rund 60 Einsatzkräften Räumlichkeiten des Vereins Neuköllner Begegnungsstätte/Dar as Salam Moschee durchsucht. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den Moscheeverein wegen des Verdachtes des Subventionsbetruges im Zusammenhang mit Corona-Hilfsgeldern in Höhe von 14.000 Euro. Der Verein weist die Vorwürfe zurück und warf der Polizei Unverhältnismäßigkeit vor.
Bäumer kritisierte, dass mit dem Großeinsatz das Vertrauen in den Rechtsstaat besonders bei Musliminnen und Muslimen massiv Schaden erleide. "Es ist zu bezweifeln, ob auch christliche Gemeinden ähnlich hart angegangen worden wären. Es scheint eher so, dass für Moschee-Vereine ein anderer Maßstab gilt", sagte Bäumer.
Im Berliner Forum der Religionen arbeiten nach eigenen Angaben Menschen aus mehr als 100 Religionsgemeinschaften, religionsübergreifenden Zusammenschlüssen und spirituellen Gruppen zusammen. Es versteht sich als Gesprächsplattform der Religionen untereinander und mit der Zivilgesellschaft.