Düsseldorf (epd). Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat zur Eindämmung des islamistischen Extremismus mehr europäische Zusammenarbeit angemahnt. "Das ist ein Kampf, den wir nur als Europäer gemeinsam bestehen können. Es ist keine nationale Frage", sagte Laschet am Freitag in einer von der Europäischen Rabbiner-Konferenz ausgerichteten Online-Diskussion. Die jüngsten islamistischen Angriffe seien auch ein Anschlag auf Europa gewesen. Notwendig sei deshalb mehr europäische Zusammenarbeit insbesondere bei der Polizei.
Zudem komme es darauf an, Radikalisierungen von Menschen hin zu Islamismus zu verhindern, sagte Laschet. Dafür brauche es genügend Präventionsprogramme. Ein kleiner Teil von Menschen, der bereit zur Radikalisierung sei, reiche schon aus, um Gewalttaten zu verüben, warnte Laschet. Wichtig sei auch, dass Imame für den Religionsunterricht in Deutschland ausgebildet werden.
Auch der Islamexperte Ahmad Mansour unterstrich die Bedeutung von Präventionsarbeit. "Wer Extremisten erst bekämpft, wenn sie zu Terroristen geworden sind, hat verloren", sagte er. Ein Vorgehen gegen geistige Brandstifter, die Menschen in Parallelgesellschaften abdriften ließen, sei dabei auch Aufgabe der muslimischen Gemeinschaft. "Wir brauchen eine Distanzierung religiöser Autoritäten von Gewalt", betonte Mansour.
Die Diskussion fand vor dem Hintergrund der jüngsten islamistischen Anschläge in Paris, Nizza, Wien und Dresden statt. In Paris wurde im Oktober ein Lehrer von einem jungen Erwachsenen aus islamistischen Motiven getötet, in Nizza wurden im gleichen Monat bei einem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag auf eine Kirche drei Menschen erstochen. In Wien wurden Anfang November bei einem mutmaßlich islamistisch motivierten Amoklauf vier Personen getötet und 23 weitere zum Teil schwer verletzt. In Dresden wurden im Oktober bei einem ebenfalls mutmaßlich islamistisch motivierten Messerangriff ein Mensch getötet und ein weiterer schwer verletzt.