München, Regensburg (epd). 46 Knabenchöre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich zusammengeschlossen, um auf ihre Nachwuchssorgen aufmerksam zu machen. Die Corona-Krise stelle eine immense Herausforderung für die Chöre dar, teilten die Regensburger Domspatzen mit. An diesem Samstag treten die Chöre unter dem Hashtag #KulturGutKnabenchor mit der Botschaft "Viva la musica" in den sozialen Netzwerken auf. Die Aktionen beginnen um "fünf vor zwölf" und wurden initiiert von den Regensburger Domspatzen sowie den Augsburger Domsingknaben, dem Tölzer und dem Windsbacher Knabenchor.
Durch die aktuellen Corona-Auflagen seien Proben nicht in normaler Besetzung möglich, Stimmbildung könne nur als Fernunterricht angeboten werden, Konzerte entfielen und Nachwuchswerbung könne nur begrenzt betrieben werden. Besonders problematisch sei es, dass die Talentsuche in den Grundschulen derzeit völlig entfalle. "Das ist unsere Achillesferse", sagte Martin Lehmann, Chorleiter des international bekannten Windsbacher Knabenchores, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die Nachwuchssicherung sei "integraler Bestandteil zum Fortbestehen der Knabenchöre", erklärten die Regensburger Domspatzen. Weil die Nachwuchsgewinnung erschwert sei, verringere sich die Zahl der Neuzugänge in den niedrigeren Chorstufen. "In einigen Jahren werden weniger gut ausgebildete Knaben in den Domchören oder Konzertchören singen, die hohe Qualität der Chöre wird leiden."
Um auf die "existenzbedrohende Lücke" aufmerksam zu machen, wurde die Initiative #KulturGutKnabenchor gegründet. Ursprünglich seien für Anfang November Live-Auftritte an verschiedenen Orten geplant gewesen, um Kinder und Familien für das Singen zu begeistern und um Nachwuchssänger zu werben. So wollte unter anderem der Windsbacher Knabenchor vor der Nürnberger Lorenzkirche singen, die Regensburger Domspatzen auf dem Domplatz. Nach dem "Shutdown light" wurden die Auftritte ins Internet verlegt, hieß es.