Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Joe Biden zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl gratuliert. Biden bringe die Erfahrung aus Jahrzehnten in der Innen- wie der Außenpolitik mit, sagte Merkel am Montag in Berlin. Er kenne Deutschland und Europa gut. "Ich erinnere mich gerne an gute Gespräche und Begegnungen mit ihm."
Ebenso herzlich gratulierte Merkel Kamala Harris, der künftigen Vize-Präsidentin. Als erste Frau in diesem Amt und als Kind zweier Einwanderer sei sie "für viele Menschen eine Inspiration, ein Beispiel für die Möglichkeiten Amerikas." Sie freue sich darauf, Harris kennenzulernen, fügte Merkel hinzu. Sie freue sich auf die künftige gemeinsame Zusammenarbeit. Sie wünschte beiden "Kraft, Erfolg und Gottes Segen."
Die deutsche Einheit wäre ohne das Vertrauen gerade auch der Amerikaner nicht möglich gewesen, sagte Merkel mit Blick auf den Mauerfall am 9. November 1989: "Dafür werde ich immer dankbar sein." Die Deutschen hätten direkt erfahren, welche wichtige Rolle die Vereinigten Staaten von Amerika für die Freiheit und die Demokratie in der Welt spiele.
Die Freundschaft zwischen den USA und Deutschland habe sich über Jahrzehnte bewährt, sagte Merkel. Viele Menschen lebten diese deutsch-amerikanische Freundschaft, "das ist ein gemeinsamer Schatz". Daran müsse immer gearbeitet werden. Zudem müssten immer weiter neue Generationen von Deutschen und Amerikanern sowie Europäern zusammengebracht werden. Merkel: "Wir sind Verbündete in der Nato, wir teilen grundlegende Werte von der Würde des Individuums, von Demokratie und Rechtstaatlichkeit."
Die USA und Deutschland als Teil der Europäischen Union müssten die großen Herausforderungen der Zeit gemeinsam bewältigen, so Merkel weiter. Als Beispiele nannte sie die "schwere Prüfung" der Corona-Pandemie, die Erderwärmung und ihre globalen Folgen sowie den Kampf gegen den Terrorismus.
Beide Länder müssten zudem Seite an Seite für eine offene Weltwirtschaft und freien Handel eintreten, "denn das sind die Grundlagen unseres Wohlstandes beiderseits des Atlantiks", erklärte die Bundeskanzlerin. Deutsche und Europäer wüssten zudem, dass sie in dieser Partnerschaft im 21. Jahrhundert mehr eigene Verantwortung übernehmen müssten. Amerika "erwartet von uns, und zu recht, stärkere eigene Anstrengungen, um für unsere Sicherheit zu sorgen und für unsere Überzeugungen in der Welt einzutreten."